Weihnachten

Schwedischer WeihnachtsbaumSchwedischer WeihnachtsbaumWir hatten uns, anders als ein Großteil der Austauschstudenten, entschlossen, über Weihnachten in Uppsala zu bleiben. Bis zuletzt hofften wir auf Schnee, der sich aber nicht so wirklich einstellen wollte. Weihnachten wird hier, wie in Deutschland, am 24. gefeiert und wir wollten an diesem Tag in Upplands Nation gehen, deren öffentliche Weihnachtsfeier irgendwo in den Studieninformationen empfohlen worden war. Also sind wir gegen Mittag in die Stadt gefahren, um uns mal umzuschauen. Die Feier war auch tatsächlich schon am Laufen, wirkte allerdings mehr wie eine Seniorenverköstigung. Es war schwer jemanden zu finden, der mit etwas anderem als sich und seinem Essen beschäftigt war und da wir niemandem den Weihnachtsbraten streitig machen wollten, gingen wir weiter. Etwas zu Essen wäre uns so langsam aber doch recht gewesen, so dass wir uns Richtung Innenstadt bewegten und dabei nach einem geöffneten Café Ausschau hielten - nichts.Weiße Weihnacht?Weiße Weihnacht? Alle Geschäfte, Cafés und Restaurants waren geschlossen. Nur der Innenstadt-Supermarkt hatte offen. Und Max Burger am Stora Torget, so dass es wohl nicht an restriktiven Ladenöffnungszeiten liegen konnte. Weihnachten im Max Burger war uns dann aber doch etwas zu traurig, so dass wir nach einem ausgedehnten Spaziergang (wirklich nichts geöffnet) auf Selbstversorgung umstiegen und im Supermarkt für unser Weihnachtsessen einkauften. Allgemein war Uppsala extrem leer und so langsam verstanden wir, was es bedeutet, wenn von 130.000 Einwohnern 40.000 Studenten sind, die über Weihnachten heim zu Mami fahren. (In der Tat kann man schon an den Wochenenden feststellen, dass es deutlich ruhiger ist. Vermutlich gibt es hier auch eine große Anzahl an Pendlern.) DomkircheDomkircheNachdem wir in Lilla Sunnersta also den Nachmittag in sehr privatem Rahmen verbracht hatten (die Siedlung war schon seit einigen Tagen frei von Leben), ging es Abends zu Weihnachtsfeier nach Flogsta, der großen Studentensiedlung in Uppsalas Westen. Dort schlossen wir uns für den Abend einer deutsch-französisch-argentinisch-russisch-tschechischen Gruppe an, von der wir bis dahin bis auf eine Ausnahme niemanden kannten. Nett war es trotzdem. Jeder hatte etwas zu Essen mitgebracht,Domkirche 2Domkirche 2 allerdings endeten unsere Aufnahmekapazitäten bereits nach etwa einem Drittel der vorhandenen Speisen. (Wahrscheinlich gab es auf dem Korridor danach ein paar sehr gut versorgte Tage.) Wir nutzten die Gelegenheit, um am 10-Uhr-Schrei teilzunehmen, der aber ziemlich unbeantwortet blieb - auch Flogsta war ganz schön verlassen. (Beim zweiten Anlauf haben wir, wie auf der Aufnahme zu hören, dann doch noch eine Antwort bekommen. Auf die Frage, ob er alleine sei antwortet der Rufer, dass seine Mutter gleich um die Ecke wohnt - sonst wäre wohl auch er nicht mehr in Flogsta gewesen.) Zu elf Uhr fuhren wir dann gemeinsam in die Domkirche, die bis auf den letzten Platz gefüllt und komplett durch Kerzen beleuchtet war. Sehr eindrucksvoll.KirchenchorKirchenchor Die prunkvolle Ausstattung und teilweise auch die Liturgie erinnerten eher an die römisch-katholische Kirche, die Predigt hielt allerdings eine Frau. Außerdem kannten wir sämtliche gesungenen Weihnachtslieder und da die schwedischen Texte verteilt worden waren, konnten wir ungehindert die Stimmführung für die Apsis übernehmen. Nach dem Gottesdienst fuhren wir zurück nach Flogsta, versuchten uns mit wenig Erfolg an den Nachspeisen und unterhielten uns noch bis gegen drei Uhr mit den neuen Bekannten.